engels: Herr Leuchten, sind die Clubs und Discos die größten Energiefresser des Landes?
Stefan Leuchten: Sicher nicht. Da gibt es andere Wirtschaftszweige: die Chemieindustrie, die Metallindustrie … Bei der Aluminiumherstellung wird sehr viel Strom benötigt. Aber auch Clubs verbrauchen viel Strom, weil es doch eine große Anzahl davon gibt.
 von trailer_Thema_Seite 2_oben Portrait.jpg)
Der „Green Club Index“ ist also mehr als ein PR-Gag?
Natürlich. Uns geht es in erster Linie darum, die teilnehmenden Einrichtungen zu beraten, damit diese ressourcenschonender und damit kostengünstiger arbeiten können. Natürlich wird das Engagement des Clubs auch nach außen dargestellt. Insofern nimmt der Besucher auch etwas mit.
Wie funktionieren die Einsparungen?
Wir haben festgestellt, dass der größte Energieverbraucher in den Clubs die Kühlung ist. Hier gibt es drei Einsparmöglichkeiten. Die Geräte sollten regelmäßig gewartet werden. Wenn die Kühlrippen staubfrei sind, arbeiten die Kühlanlagen effektiver. Zum Zweiten können die Kühlschränke abgestellt werden, wenn sie nicht gebraucht werden. Viele Clubs sind nur am Wochenende geöffnet. Und durch Neuanschaffungen energiesparender Anlagen kann man auch oft sparen.
Gibt es noch andere Einsparmöglichkeiten?
Ja, manche Clubs wechselten zu einem Ökostromanbieter und haben so Geld gespart und ihre CO2-Emission reduziert. Bei der Beleuchtung kann man auf Energiesparlampen und LEDs umstellen. Mit LEDs lassen sich übrigens viel schönere Lichteffekte erzeugen als mit älteren Leuchtmitteln. Auch beim Betrieb der Lüftungsanlage gibt es Sparpotentiale.
Der Konsument muss durch die Einsparungen nicht auf sein Vergnügen verzichten?
Das ist unser Ziel. Eine Disco kann natürlich nicht warme Getränke anbieten oder auf eine Light-Show verzichten. Unternehmen können generell nicht am Komfort sparen. Hotels bieten in ihren Zimmern ja auch nicht nur eine Raumtemperatur von bis zu 18 Grad an, um ökologisch zu arbeiten. Aber in den von uns aufgezeigten Einsparmöglichkeiten steckt bereits ein großes Potential.
In Wuppertal nehmen im Moment zwei Einrichtungen am Green Club Index teil. Ist das Konzept ausbaubar?
Natürlich möchten wir, dass die Idee weitere Kreise zieht. Wir wollen nun externe Berater schulen. Als EnergieAgentur.NRW können wir nicht alle Clubs des Landes beraten.
Alle Discos werden grün?
Die Erfahrung in anderen Branchen zeigt, dass wir nie alle ansprechen können. Es gibt immer auch Unternehmen, die sich für Energieeffizienz nicht interessieren.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

Klimaneutrales Abfeiern
Der GREEN CLUB INDEX ermutigt Veranstalter, Energie zu sparen – THEMA 09/12 GREEN CLUBBING
„Der neueste Stand der Technik“
Christos Miskou über Klimaschutz im eventum – Thema 09/12 Green Clubbing
Grünes Gewummer
Der Bahnhof Langendreer in Bochum macht mit beim Green Club Index – Thema 09/12 Green Clubbing
Natural’s not in it
Das schwierige Verhältnis von Pop und Naturbewusstsein – Thema 09/12 Green Clubbing
Kli Kla Klacks
Intro – Genug für alle
Die Mär vom Kostenhammer
Teil 1: Leitartikel – Das Rentensystem wackelt, weil sich ganze Gruppen der solidarischen Vorsorge entziehen
„Die gesetzliche Rente wird von interessierter Seite schlechtgeredet“
Teil 1: Interview – VdK-Präsidentin Verena Bentele über eine Stärkung des Rentensystems
Der Kitt einer Gesellschaft
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Landesverband des Paritätischen in Wuppertal
Gerechtigkeit wäre machbar
Teil 2: Leitartikel – Die Kluft zwischen Arm und Reich ließe sich leicht verringern – wenn die Politik wollte
„Je größer das Vermögen, desto geringer der Steuersatz“
Teil 2: Interview – Finanzwende-Referent Lukas Ott über Erbschaftssteuer und Vermögensungleichheit
Gegen die Vermüllung der Stadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Umweltschutz-Initiative drängt auf Umsetzung der Einweg-Verpackungssteuer
Gleiches Recht für alle!
Teil 3: Leitartikel – Aufruhr von oben im Sozialstaat
„Eine neue Ungleichheitsachse“
Teil 3: Interview – Soziologe Martin Heidenreich über Ungleichheit in Deutschland
Klassenkampf im Quartier
Teil 3: Lokale Initiativen – Bochums Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Stahlhausen
Der Staat will zuhören
Wandel im niederländischen Sozialsystem – Europa-Vorbild: Niederlande
Armutszeugnis im Reichtum …
… und alternative Fakten im Wirtschaftssystem – Glosse
Konflikt-Kanzler
Intro – Friedenswissen
Unser höchstes Gut
Teil 1: Leitartikel – Von Kindheit an: besser friedensfähig als kriegstüchtig
„Das ist viel kollektives Erbe, das unfriedlich ist“
Teil 1: Interview – Johanniter-Integrationsberaterin Jana Goldberg über Erziehung zum Frieden
Platz für mehrere Wirklichkeiten
Teil 1: Lokale Initiativen – Kamera und Konflikt: Friedensarbeit im Medienprojekt Wuppertal
Herren des Krieges
Teil 2: Leitartikel – Warum Frieden eine Nebensache ist
„Besser fragen: Welche Defensivwaffen brauchen wir?“
Teil 2: Interview – Philosoph Olaf L. Müller über defensive Aufrüstung und gewaltfreien Widerstand
Politische Körper
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Friedensbildungswerk setzt auf Ganzheitlichkeit
Streiken statt schießen
Teil 3: Leitartikel – Das im Kalten Krieg entwickelte Konzept der Sozialen Verteidigung ist aktueller denn je.
„Als könne man sich nur mit Waffen erfolgreich verteidigen“
Teil 3: Interview – Der Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung über waffenlosen Widerstand