Eyes Wide Shut
USA 1999, Laufzeit: 159 Min., FSK 16
Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Tom Cruise, Nicole Kidman, Sydney Pollack, Marie Richardson, Rade Sherbedgia, Todd Field, Vanessa Shaw, Alan Cumming
wenn sich ...
kopego (10), 24.04.2011
... ein alternder oder veralteter kuenstler auf seine immer noch brennende geschlechtliche gier besinnt und sich nicht mal daran erinnert, dass er sie in clockwork orange in einer einzigen szene sehr viel deutlicher herausgelassen hatte, in der er eine frau vergewaltigten und ihr das Kleid über ihren bruesten aufschneiden liess, in >sehr< aesthetischen, zwanghaften, doch letztlich vermeidbaren bildern, blut floss nur dem geschlagenen mann aus dem gesicht, dann bemerkt man daran, dass alter nicht zu reife fuehren muss. was bebildert er hier? seine hemmungen oder seine phantasien? nein, bitte keine botschaft, diese wäre zu verlogen. bestimmt kannte er die geschichte der o oder die der wurliblume, vielleicht sogar alraeunchen. und doch verzettelte er sich in einer laecherlich richtungslosen monstroesen verschwoerung seiner eigenen unsicherheit und aengstlichkeit, weil er nicht den mut hatte, farbe zu bekennen, obwohl er schon alt und arriviert war. reage war ehrlicher und mutiger.
Es gibt wenig Filme,
Dirk68 (13), 18.10.2010
bei denen ich mich nicht entscheiden kann, ob ich sie gut oder schlecht fand (Betty Blue, Joe Black, Der Pate (ja, Der Pate!). Dieser hier bekommt von mir ein "sehenswert", jedoch nur alle 10 Jahre einmal und das ist wiederum kein sehr gutes Zeichen...aber Kubrick verdient Milde...
Huete Dich vor der Wollust...;-)
mobaba (17), 03.10.2010
Nach mehrmaligem Sehen des Films habe ich auch das Buch gelesen, dass dieser Verfilmung zu Grunde liegt: "Die Traumnovelle" von Arthur Schnitzler.
Welche sich damals u.a. mit dem Tabuthema der sexuellen Wuensche und Empfindungen beschaeftigt hat - gemaess den sozialen Rollenbildern waren diese ja fuer Mann und Frau unterschiedlich definiert.
In Buch und Film wird u.a.ein Phaenomen beschrieben, das oefter im Alltagsleben vorkommen soll: da hat ein Ehemann offensichtlich hin und wieder kleine Affaeren und findet das voellig normal - aber in dem Augenblick, wo ihm seine Gattin anvertraut, dass sie einmal auf einer Reise einen Mann erblickt hat, der sie dermassen elektrisiert hat, dass sie sich haette vorstellen koennen, wegen ihm ihren Ehemann und ihr Kind zu verlassen, da ist unser Ehemann schockiert und die Eifersucht treibt ihn in die Nacht, auf der Suche nach sexuellen Abenteuern.
Er trifft eine Prostituierte, einen frueheren Mitschueler - erlebt bei einem Kostuemverleiher, wie dieser seine Tochter prostituiert und geraet schliesslich aus Neugier in den geheimen Sexzirkel einer wohlhabenden Gesellschaft, in der jede Spielart des Sexuallebens von schoenen nackten Liebesdienerinnen erfuellt werden kann.
Mann/Frau traegt Maske.
Unser Ehemann hat sich schon gleich zu Beginn verraten ( das zweite Passwort kennt er nicht ) und so steht ihm eine lebensbedrohliche Situation bevor: er soll sich entkleiden und der Zuschauer kann vermuten, dass sich danach alle auf ihn stuerzen werden....
Da hilft ihm eine Schoene, indem sie sich an seiner Stelle als Opfer zur Verfuegung stellt und er darf gehen.
Zuhause angelangt erzaehlt ihm seine Frau von dem Alptraum, den sie hatte: sie Beide auf einer grossen Wiese, mit anderen Nackten...
Die Tote, welche spaeter auf dem Seziertisch liegt, hat eine verblueffende Aehnlichkeit mit der Schoenen vom Sexzirkel und koennte dieselbe Frau sein, die unser Ehemann und Arzt einige Zeit vorher bei einer Party auf Bitten des Haushern vor dem Kokaintod gerettet hatte.
Mir gefallen die Farben und Bilder sehr gut !
Der Beginn der "Sexmesse" ist farblich und musikalisch sehr gut aufeinander eingestimmt.
- Sex, Eifersucht, Gewalt, Eros, Tod -
Fuer mich ein schoener,farbenfroher,spannender und raetselhafter Film !
Recht desillusionierend, Herr Kubrick,
Onatop (60), 25.03.2008
Ihr letztes Werk. Bis hierhin war ich doch eigentlich eine große Bewunderin Ihres Schaffens. Doch das hier ist nichts weiter als ein langes, banales Drama inmitten erotischer Träume und idiotischer Albträume, in dem ein gestandener Regie-Meister recht ansehnlich nackte Brüste inszenieren darf. Das Ergebnis soll das damalige Hollywoodpaar Kidman und Cruise privat geläutert haben. Kubrick hat mit seinem Alterswerk also einen Scientologen geläutert. Glückwunsch!
Für mehr wird es auch nicht reichen. Cruise ist unglaubwürdig als Arzt, der irgendwie fortwährend Geld verschenkt und einem ständig seinen Arztausweis vor die Nase hält als wär?s ne Polizeimarke. Ansonsten schickt ihn Kubrick arg schicksalsgeleitet durch Stationen der Reize und Verführungen. Die weniger als schwache Motivation des an sich glücklich Verheirateten sind Hirngespinste in Schwarzweiß, in denen er seine Frau mit einem anderen Mann rummachen sieht. Egal welche Vorlage: Die Story ist unglaubwürdig und dümpelt metaphernreich (Stop-Schilder! etc.) vor sich hin.
Kidman und Cruise sind fortwährend hollywoodgemäß am overacten, und Wahlengländer Kubrick drehte hier augenscheinlich für ein amerikanisches Publikum, wo der Film ja offensichtlich auch funktioniert ? via skandalträchtige Orgien und aufklärerische Reflektionen über Liebe und Treue. Das alles hat den Europäer natürlich schon 1999 eher ermüdet als, ähem, die Augen geöffnet.
Für einen dreifach Verheirateten und zweifachen Vater wirkt dieses rückständige Beziehungsgeplänkel jedenfalls überraschend naiv und unreflektiert. Vielleicht wollte aber Kubrick hiermit lediglich den Männern zeigen, dass auch Frauen Sex mögen. Danke dafür, Stanley.
Verführungen
Kinokeule (541), 20.11.2006
Der Film hat einige wirklich tolle Szenen, die im Gedächtnis bleiben. So z.B: der Tanz von Nicole Kidman mit Sky Dumont, die Sex Messe des Geheimbundes und die nächtlichen Bilder von New York. Inhaltlich hat sich der Film für mich aber nicht vollständig erschlossen. Warum beichtet Nicole Kidman z.B.ihre sexuellen Träume ihrem Ehemann? War nur das Pot schuld oder gibt es da noch mehr?
Der Film verströmt von der ersten Minute an eine extrem geheimnisvolle und düstere Atmosphäre, er entführt in eine fremde Welt der Geheimlogen und sexuellen Obsessionen. Dabei hält er mühelos 2,5 Stunden Spannung aufrecht. Erinnert etwas an die Filme von David Lynch. Schauspieler perfekt, Kamera und Settings perfekt und tolles Drehbuch. Sehr interessanter Film (5 Sterne).
Lass f...
derf (26), 06.10.2006
Als ich mir den Film angeschaut habe , war ich zu Haus bei meinen Eltern, die mit Freunden ausgegangen waren und irgendwie dachte ich die ganze Zeit: Oh Gott, wenn meine Eltern jetzt nach Hause kommen, dann muss ich ihnen erstmal erklären, was ich mir für einen Film da anschaue.Aber, Gott sei Dank, kam ich nicht in die Bredouille.
Jedenfalls muss ich gestehen, dass ich den Film verstanden habe. Die Schlüsselszene für den Zuschauer wie auch für Herrn Cruise ist die mit der Maske auf dem Bett. Hier erkennt der Hauptdarsteller die Leere in seinem Leben und seiner Beziehung, welche für ihn vor allem physischer Natur war. Kurz gesagt: Sex ohne Liebe ist irgendwie langweilig.
Die restlichen Szenen kann ich nicht wirklich deuten. Ich habe den Rest des Films auch nicht wirklich mitgekriegt, da ich die ganze Zeit damit beschäftigt war, den Gymnastikball - so ein kleiner blauer - meiner Mutter gegen die Wand zu werfen und wieder aufzufangen...
Ich glaub` , dass ich den Film nochmal gucken muss.
( 4 Sterne )
Ein Kunstwerk!
film-marathon-läufer (28), 23.10.2005
Ich verstehe diesen Film wie manch andere Kubrick- oder meinentwegen David Lynch-Filme in erster Linie als ein Kunstwerk. Das heisst, wenn ich diesen Film bewerte sehe ich nicht nur die Story(ohnenhin nicht von Kubrick!) sondern ein Ganzes.
Und *das Ganze* gefällt mir, Kubricks faszinierende Bildsprache kommt jederzeit durch, ohne sich beweisen oder in den Vordergrund stellen zu müssen. Vor allem ist der Film sehr reich an Atmosphäre; eine etwas düstere, und vor allem rätselhafte Atmosphäre zieht sich durch den ganzen Film.
Leider kenne ich den Roman dem der Film zugrunde liegt nicht, ich weiss jedoch, dass er nicht meine Meinung über den Film ändern wird, weil ich beide Kunstwerke unabhängig voneinander betrachten möchte.
Alle Dialoge sind gut ausgearbeitet, und bei den Charakteren spürt man eine Tiefe, die selten in Filmen zu spüren ist.
Überrascht hat mich Tom Cruise, aber vor allem das Zwischenspiel von ihm und Nicole Kidman, da war Leben und Dynamik drin, ausserdem *echte Gefühle* (da die beiden zu der Zeit tatsächlich ein Paar waren).
Nach dem Film haben sie sich getrennt und Stanley ist bald darauf gestorben....hmmmmm!Intensive Arbeit??!!
Für mich ist der Film jedenfalls ein weiteres Meisterwerk von Mr.(Master)Kubrick.
8/10 Punkte
Maskenball
otello7788 (554), 11.09.2005
Zuallerwichtigstens: Der Film funktioniert nur in Originalfassung. Der halbstündige Dialog zwischen Kidman/Cruise nach der Party, ist in Deutsch nichtmal die Hälfte wert. Kidmans Stimme macht im Original einen Großteil Ihrer Wirkung aus, da die Stimme nicht ihrer Physis entspricht. Man stellt sich eine ganz andere Frau vor, nicht so zerbrechlich und fragil.
Es ist ja nun schon 6 Jahre her, daß ich diesen Film im Kino sehen durfte, aber Kubricks Altherrenphantasie löste bei meiner damaligen Freundin durchaus etwas aus. Wir sind jedenfalls danach nicht Essen gegangen. Vielleicht unterscheiden sich die Phantasien von älteren Männern nur unwesentlich von denen jüngerer. Wobei Zweitere wohl noch hoffen können, sie ausleben zu können und deshalb keine Filme daraus machen.
Kubricks Filmografie ist ohne Makel. Daran ändert auch "Eyes Wide Shut" nichts. Ihn mit einem anderen Film aus seinem Schaffen zu vergleichen ist sinnlos. Jedes seiner Werke ist vollkommen singulär. Kamera, Licht, Musik, Setdesign sind exquisit. Der Film ist von einer Qualität wie es ihn nie wieder geben wird.
Deshalb muss es kein guter Film sein. Aber die Geschichte ist, wenn auch sehr langsam erzählt, spannend und prickelnd. Solche Treffen gab es übrigens in Frankreich in den 60er Jahren. Mit Ministern, Schauspielern und allerlei Prominenz. (Romy Schneider berichtet u.a. darüber aus Ihrer Zeit mit Alain Delon).
Vor allem die Unergründlichkeit, die der Film bis zum Ende beibehält, machen einen Großteil seines Reizes aus.
www.das-positiv.de
Altmännerfantasien, edel gefilmt
Colonia (683), 10.09.2005
Siehe oben.
Traumnovelle
deejay (111), 25.11.2004
Inzwischen habe ich es als idealen Weg verstanden: Ich habe die Traumnovelle, also die Buchvorlage dieses Films, erst hinterher gelesen. Und ich war erstaunt. Erstaunt darüber, wie treffend Kubrick den Stoff in die moderne Welt übertragen hat.
Meistens halte ich den Vergleich zwischen Vorlage und Film für ungerecht und unergiebig. In diesem Fall sind tatsächlich zwei ebenbürtige Werke entstanden. Über diesen Film kann Schnitzler sogar tatsächlich auch heute noch verstanden oder wenigstens der Geist gespürt werden.
Eine Randbemerkung: Cruise war für mich der Grund, warum ich den Film zuerst nicht sehen wollte. Jetzt konnte ich sogar genießen, daß Kubrick ihn so klein aussehen ließ, wie er tatsächlich ist. Das traute sich bislang kein Regisseur!
www.einseitig.info
Schnitzlers Welt
Mäxchen (12), 25.11.2004
Ich möchte den Film nicht so vernichtend anprangern. Die Empfindungen eines Filmes bestimmen sich nicht unwesentlich durch die Erwartungen, die sich im Vorfeld aufgebaut haben. Da die Kritik recht allgemeingültig war, rechnete ich mit einem vernichtenden Film. Und siehe da, so schlimm fand ich den Film gar nicht. ZUgegeben, auch mich hat der Film mit der Frage nach dem Zweck zurückgelassen, zumal ichSchnizlers Novelle nur noch flüchtig im Gedächnis hatte. Aber vielleicht macht gerdade dies den Film so schwer greifbar, daß sich die Thematik der Vorlage nur zögerlich in die Gegenwart verlegen und inhaltlich modernisieren läßt. Aber so wenig sich Schnitlzer überlebt hat, ist seine Thematik veraltert. Ich bin kein Kubrick-Jünger und besaß insofern keine Erwartungen, dennoch fande ich, daß der Film eine Filmsprache entwickelt, die einen anspricht. Natürlich hat der Film auch mich am Ende aprubt allein gelassen. Aber liegt das nicht an den standartisierten Erwartungen an alle Beteiligten? Vom französichen Film erwartet man doch eigentlich nichts anderes.Es ist ein Standartsatz in der Filmgeschichte, aber vielleicht wird man auch diesen Fim erst in der Retroperspektive richtig würdigen können, und sei es nur, um Tom Cruise als soliden Darsteller jenseits seines Images würdigen zu können.
Mäxchen.
sinnentleerter high society gang-bang
Marylou (161), 24.11.2004
Wer sich an der Optik des Films erfreuen will, nur zu. Er ist geil gemacht und sehr ästhetisch.
Aber worum geht es in dem Film?
Nun: ficken, voyeuristisch danebenstehen, rätselhaften Quatsch faseln? Wohl alles.
Mir scheint es, da wollte einfach mal einer einen gut aussehenden Gang Bang mit gutaussehenden Menschen in einem gutaussehenden Haus mit gutaussehender Geheimnistuerei (und eigentlich völlig sinnlos) machen.
Hat definitv geklappt. Aber war eigentlich ziemlich -ja- sinnlos halt. Kubrick? Wayne interessierts?
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Hagen
Start: 17.10.2024
In Liebe, Eure Hilde
Start: 17.10.2024
Dahomey
Start: 24.10.2024
The Room Next Door
Start: 24.10.2024
Anora
Start: 31.10.2024
Des Teufels Bad
Start: 14.11.2024
Gladiator 2
Start: 14.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24