Im Herbst 2009 wurde in Hagen das Kunstquartier mit zwei Museen unter einem Glaskubus eröffnet: dem nun erweiterten Karl Ernst Osthaus Museum und dem neuen Emil Schumacher Museum, welches den expressiv abstrakten Maler vorstellt.
Eltern und Großeltern bekommen noch heute leuchtende Augen, wenn sie von dem Ufa-Klassiker „Die Drei von der Tankstelle“ mit Lilian Harvey, Willy Fritsch, Heinz Rühmann und Oskar Karlweis in den Hauptrollen (1930) erzählen.
Unter den Überzeugungsträgern von engen Jeans geht seit ein paar Monaten ein neues Gespenst um. Der Welt ist es als Witch House bekannt, wieder andere nennen es Drag. Der innere Kreis bevorzugt angeblich den Begriff Ghost Drone, aber das hat sich bis zum Erscheinen dieser Kolumne vermutlich auch schon wieder geändert. Nur eins ist sicher – seine Heimat ist das Internet, und zwar genau der Teil, wo sich Musiknerds am liebsten aufhalten.
„Am Anfang habe ich gedacht, Tanzen ist blöd. Doch jetzt merke ich, dass Tanzen cool ist.“ Das sagt ein Jugendlicher aus Krefeld, und wer hätte nicht schon wie er den Kopf über jene Hupfdohlen geschüttelt, die da unverständliches Zeug auf der Bühne produzieren? Tanz ist keineswegs immer so einfach zu verstehen, wie unter der Hand behauptet wird.
Es ist alles eine Frage der Interpretation. Als sich in den frühen 1950er Jahren Indianeranhänger in der DDR zu organisieren begannen, wurden sie einer vernichtenden Kritik unterzogen. Kaum hatte man die Geschichte der nordamerikanischen Rothäute jedoch als antiimperialistischen Kampf deklariert, erfolgte umgehend das kulturpolitische Placet.
„Um Gottes Willen, alles, nur nicht Elvis Presley! Eher bei McDonald‘s.“ Das soll Carlos Santana jüngst auf die Frage geantwortet haben, ob er vielleicht in der Elvis-Kirche in Las Vegas heiraten wolle. Mehr als dreißig Jahre war er mit Deborah verheiratet, drei Kinder segneten die Ehe. Jetzt hat ein Beckenschlag sein Herz erschüttert, kein Handklapps auf den Jeansstoff, sondern ein Donnerschlag auf ein Crash-Messingbecken.
2010 wurde nicht nur bei uns Kulturhauptstadtjahr gefeiert, sondern auch anderswo in Europa, im ungarischen Pécs und in Istanbul. Ausschnitte aus beiden Kulturen gab es entsprechend in Nordrhein-Westfalen zu sehen, etwa in der Reihe „Scene Ungarn in NRW“ mit Beiträgen aller Gattungen.
Es weihnachtet auf den Bühnen – keineswegs nur auf denen der Kindertheater. Auch beim erwachsenen Publikum kommen märchenhafte Stücke zur Adventszeit gut an. So dürfte es kein Zufall gewesen sein, dass Dortmunds scheidende Opernintendantin Christine Mielitz die Premiere von Antonin Dvořáks „Rusalka“ in den Dezember legte. Die romantische Tragödie der „tschechischen Undine“, die seit einigen Jahren vermehrt auf westlichen Bühnen auftaucht, ist der Inbegriff der Märchenoper.
Als die Macher von RUHR.2010 im Dezember Bilanz zogen, war ihr Resumee bis auf die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg positiv. Mehr als 10 Millionen Besucher, das Ruhrgebiet als Kulturraum, Kooperationen der Städte, Stärkung der Ruhrmetropolen-Identität waren die Stichworte. Doch was hat RUHR.2010 eigentlich einem Theater wie dem in Oberhausen und seinem Intendanten Peter Carp gebracht?
Als ich vor Jahren meinen Sohn zum ersten Mal mit nach London nahm, um ihn an meiner Musical-Leidenschaft teilhaben zu lassen – natürlich in der Hoffnung, sie würde sich auch auf ihn übertragen – wollte ich nach einer Woche Musical-Marathon wissen, welches ihm nun am besten gefallen habe. „Me and my Girl“ antwortete er ohne Zögern. „Und warum?“, fragte ich erstaunt, hatte ich doch eher mit einem der spektakulären Webber-Musicals („Phantom in der Oper“, „Cats“) oder einem der großartigen Revivals wie „Oliver“ oder „Finians Rainbow“ gerechnet. „Wegen des langen Mantels“, war die verblüffende Antwort.

Ein letzter Gruß
Das Hagen Quartett verabschiedet sich vom Kölner Publikum – Klassik am Rhein 11/25
Ein vergessener Streik
„Baha und die wilden 70er“ am Kölner Comedia Theater – Musical in NRW
Wachsende Szene
Das 5. Festival Zeit für Zirkus startet in NRW – Tanz in NRW 11/25
Liebe gegen alle Widerstände
„Roméo et Juliette“ in Krefeld – Oper in NRW 11/25
Singende Fische
„Die Frau ohne Schatten“ am Theater Bonn – Oper in NRW 11/25
Über Macht und Identität
Die Herner Tage Alter Musik 2025 – Klassik an der Ruhr 11/25
Die Geschichten in einem Bild
Gregory Crewdson im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 11/25
Motor mit edlem Klang
Dave Holland in der Essener Philharmonie – Improvisierte Musik in NRW 11/25
Angenehm falsch
„Wiener Blut“ am Essener Aalto-Theater – Oper in NRW 10/25
Offene Erwartungen
Das „Rheingold“ an der Oper Köln – Oper in NRW 10/25
Jede Menge bunter Abende
Wilder Programmmix in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 10/25
Jenseits üblicher Klänge
Das Multiphonics Festival 2025 in Köln und Wuppertal – Improvisierte Musik in NRW 10/25
Tanz gegen Kolonialismus
„La Pola“ im Rautenstrauch-Joest-Museum – Tanz in NRW 10/25
Gemalte lebendige Natur
„B{l}ooming“ im Kölner Wallraf-Richartz-Museum – Kunst in NRW 10/25
Günstige Städtereisen
Die Neue Philharmonie Westfalen tourt durchs Ruhrgebiet – Klassik an der Ruhr 10/25
Biografisch enggeführt
„Ganz Klassisch“ im Bochumer Anneliese Brost Musikforum – Klassik an der Ruhr 09/25
Verzweifelte Leidenschaft
„Manon Lescaut“ an der Oper Köln – Oper in NRW 09/25
Das Leben in seinen Facetten
Wolfgang Tillmans in Remscheid – Kunst in NRW 09/25
Verantwortlichkeit!
Das Jerusalem Quartet in Köln und Bonn – Klassik am Rhein 09/25
Wissen in Bewegung
Das Sachbuch „Die Philosophie des Tanzens“ – Tanz in NRW 09/25
Zusammenprall der Extreme
„Der Goldene Drache“ von Peter Eötvös am Theater Hagen – Oper in NRW 09/25
Vater des Ethiojazz
Mulatu Astatke im Konzerthaus Dortmund – Improvisierte Musik in NRW 09/25
5 Jahre plus Zukunftsmusik
Die Cologne Jazzweek feiert kleines Jubiläum – Improvisierte Musik in NRW 08/25
Musikalische Region
Das Originalklang-Festival Fel!x 2025 in Köln – Klassik am Rhein 08/25
Komme ich gut an?
„It‘s Me“ im Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchivs Köln – Tanz in NRW 08/25