The best fuck in the world. Nicht Courtney Love, sondern Mohamed, ein dunkelhäutiger Mann, hat das Prädikat geschafft, bei Amy, bei einer fiktiven Frau, deren Rolle in einem Film beschrieben wird, der erst noch gedreht werden soll. Produzent James versucht die Schauspielerin Olivia vom Plot des Drehbuchs zu überzeugen: Es ist die krude Geschichte der jungen Britin Amy, deren Geliebter am 11. September 2001 im World Trade Center starb. Die verliebt sich im Laufe der Geschichte ausgerechnet in diesen Überflieger Mohammed, lässt ihn in ihr Haus. Es folgen Lehrstunden in Liebe, Macht und Unterwerfung. Doch Mohammed ist ein Jihad-Kämpfer, der Disneyland in Paris zerstören soll. Bald treffen sich in Amys Heim Osama Bin Laden und seine Kumpanen, Amy hat die Wahl der Qual. Sex bis in den Tod oder Rettung von Menschenleben.
Diese ziemlich krude Handlung in der Handlung vom New English Drama-Helden Mark Ravenhill hat Anna-Lena Kühner im kleinen Wuppertaler Schauspielhaus inszeniert. Auf einer fast leeren Bühne mit wenig Requisiten, mit ein bisschen Okkupation der ersten Zuschauerreihe und einem fulminant auftrumpfenden Schauspieler. Hendrik Vogt muss dort alles geben, der Monolog ist mörderisch, wie die Rolle, die Ravenhill selbst 2005 in Edinburgh bei der Uraufführung spielte. Es geht dabei auch um den faktischen Niedergang der westlichen Gesellschaften, die Ursache und Wirkung immer wieder verwechselt.
Anna-Lena Kühner erledigt die Choreografie auf der Bühne mit einfachen Moves zwischen Publikum, Sessel und ein bisschen Video. Das Ergebnis ist absolut sehenswert, die mediale (Un-) Logik hinter dem Spiel erreicht seinen Höhepunkt als Amy zum Schluss versucht, den in Guantanamo einsitzenden Mohammed in Lana Croft –Manier zu befreien und dabei erst im eigenen Kopf scheitert, ebenso wie James, der zwischendurch die Euphorie am Plot verliert und alles „irgendwie Scheiße“ findet, jedoch unmittelbar zum nächsten Höhepunkt schreitet. Das Stück endet mit einem Laienspielschar-Video-Casting für die Rollenbesetzung des Stücks.
Das Produkt | Kleines Schauspielhaus Wuppertal | Bundesallee 260, Wuppertal | www.wuppertaler-buehnen.de

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