Filidonia ist kein alltägliches Theater – wobei: Gibt es das überhaupt? Die Häuser und Ensembles haben ja mehr oder weniger alle ihr eigenes Profil. Aber was die Gruppe unter künstlerischer Leitung von Miriam Bathe mehr als manch andere auszeichnet, ist der Gattungsmix, das Übergreifen, was Genres und Mittel betrifft. Bei „Wo wachsen Wurzeln?“ heißt das, dass ein Ensemble mit vielerlei Herkunft autobiografisch zum Thema Heimat „performt“ – und zwar mit Tanz, Schauspiel, Installation sowie Livemusik mit Streichern und Querflöte.
Dass die Truppe, obwohl nicht ortsfest, durchaus bezogen auf konkrete Stätten arbeiten kann, hat sie vor ein paar Jahren in Remscheid-Honsberg bewiesen: In einer damals abrissbedrohten Siedlung gab es ein Festival mit vielen Künstler:innen (von der bis heute spannenden Initiative „ins blaue“). Filidonia bespielte dort einen der farblosen Altbauten auf mehreren Etagen – im Wohnzimmer ein ernstes russisches Solo, im Kinderzimmer eine schräge „Kinderszene“. Nicht erst heute indes, ganz fahrendes Volk, geht's wieder weg vom Ortsbezug, denn „Wo wachsen Wurzeln?“ wird an diesen Tagen in drei Städten gegeben: am 16.4. in Remscheid (Kultshock), am 23.4. in Wuppertal (Immanuelskirche) und am 30.4. in Bonn (Kreuzung an Sankt Helena). Gleich blieb offenbar der Ansatz, denn laut Eigenaussage verwandelt Filidonia generell gern „den gesamten Raum zu einer begehbar lebendigen Installation“.
Theater Filidonia: Wo wachsen Wurzeln? | Sa 16., Sa 23., Sa 30.4. je 20.30 Uhr, | Remscheid/Wuppertal/Bonn
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