Was Kasper in der Welt der Kinder, ist das Ruhrgebiets-Original für ihre erwachsenen Pendants. Herbert Knebel heißt der Mann ohne Nerven, der im Normalmodus so geht, als würde er unter einem Fersensporn leiden. Bislang geriet er bei seinen Programmen fast in Ekstase, wenn er seine unfassbaren Alltaggeschichten erzählte. Eine Episode aus der Blüte seiner Jugend: „Wir waren heiß wie ein Vulkan, wir konnten uns nur in der Eisdiele treffen.“ Am 2. Dezember aber will er – so in die Jahre gekommen, dass er aus Scott McKenzies berühmtem Lied „San Francisco“ das persönliche Statement „Ich geh’ nie ins Sankt Franziskus“ im Sinne von „Ins Altenheim will ich nicht“ interpretiert – Neues berichten. Jetzt erzählt er aus ungewohnter Position. „Im Liegen geht’s“, lautet der Titel. Und wie gewohnt wird Knebel aka Uwe Lyko als so etwas wie ein Zeitbeobachter, der sich auf skurrile Art seine Gedanken macht, die nicht unbedingt dumm sind, über kleine Tücken und Unannehmlichkeiten des Alltags berichten. Auch im neuen Programm bleibt Knebel Knebel: Er erzählt gesellig, so wie man mit Freunden beisammen sitzt, und rasch alles durchnimmt, was einem vor die Füße fällt. Ein Spießer, der hinter der Gardine steht, um Falschparker zu verpetzen, ist er nie. Wobei: Hinter der Gardine stehen geht im Liegen ja auch gar nicht.
Ein erfülltes Leben, fit und gesund bleiben, sind Wünsche, die wohl alle haben. Doch so gewiss die Tatsache, dass auf den Tag die Nacht folgt, ist, dass jeder Mensch altert und letztlich stirbt. Wie das Altern gelingt, hatte Mediziner und Unterhalter Eckhart von Hirschhausen für eine Fernsehproduktion namens „Wissenscheck“ überprüft. Bekanntermaßen ist der in Frankfurt geborene Arzt und approbierte „Meister der Zauberei“ ein echter Tausendsassa. Seine Ratschläge erteilt er nicht bloß auf der Bühne, sondern ebenso in Form von allerlei Kolumnen vom Magazin bis zur Krankenkassen-Broschüre. Hirschhausen engagiert sich in zahlreichen Hilfsorganisationen und hat die Stiftung „Humor hilft heilen“ gegründet. Welche Rezepturen er als „Wunderheiler“ parat hält, wird er im März berichten. Wie aus anderen Programmen bekannt, misstraut er Globuli und Co., geht aber auch nach dem Motto „So lange es hilft und nicht schadet, ist alles erlaubt“ vor. Vielleicht deswegen setzt er so darauf, Humor in all seinen Darreichungsformen als Genesungsmittel zu nutzen. Dem Vernehmen nach würde er, ließe man ihn, am liebsten jedem Menschen, egal, ob krank oder gesund, eine rote Nase aufsetzen, damit sie liebevoller miteinander umgehen. Das mag naiv klingen, aber wer weiß, ob es letztlich nicht Wunder vollbrächte.
Einst war er der Partner von Frank Goosen beim Tresenlesen, doch längst ist Jochen Malmsheimer als so etwas wie wortselige Urgewalt des Kabaretts solo unterwegs. Der Ruhrpoet-Literat, der bei seinen Auftritten Zwerg und Fell erschüttert, haut wortgewandt seine geballte Ladung Zorn heraus. Seine so wohlklingenden Wortkaskaden und –Schöpfungen sind diesmal unter dem Motto „Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage“ erlebbar.
Herbert Knebel | Fr 2.12. | Stadthalle | ausverkauft
Eckhart von Hirschhausen | Fr 17.3. | Stadthalle | 0202 563 76 66
Jochen Malmesheimer | Fr 24.3. | Haus der Jugend Barmen
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