Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 31

12.553 Beiträge zu
3.784 Filmen im Forum

Richling spielt Richling – und zwar im Opernhaus
Foto: Presse

Hell-raisers, Schnellredner und Geschwätzige

28. April 2016

Kabarett, Drama und Rockmusik im Tal – Prolog 05/16

Gastierte er früher in der Schwebebahnstadt, nutzte Mathias Richling dafür die Bühne des Schauspielhauses. Bekanntermaßen döst das seinen Dornröschenschlaf, weshalb des Schwabenlands berühmtester Kabarett-Exportschlager nun seinen Stuhl im Opernhaus aufstellen wird. So weit, so klar. Aber was heißt es, wenn getreu des Programmtitels Richling Richling spielt? Denn einer von Deutschlands Dienstältesten seiner Zunft ist ja immer ein anderer. Die Reihe der von ihm Karikierten ist lang, bevorzugt schlüpft er in die Rolle amtierender Politiker, mal gibt er die Bundeskanzlerin, dann aber auch einen Ex-Bundespräsidenten wie Horst Köhler, nimmt sich aber ebenso berühmter Fernsehmoderatoren an. Im aktuellen Programmbegegnen einander politische Wirklichkeit und Geschichte. Richling untersucht mit den ihm gegebenen, turboschnell dahin gesprochenen satirischen Mitteln die Parallelen in der Entwicklung der Machtverhältnisse damals und heute. Vieles ist neu, immer wieder werden dabei eigene Klassiker zitiert.

Ebenfalls rechtzeitig sollten sich Klassiker-Interessierte ihre Karte für „Kinder der Sonne“ reservieren. In dem von Maxim Gorki verfassten Drama verpennt das Milieu der russischen Intelligenz, das bei Gorki in betriebsam geschwätziger Untätigkeit die sich abzeichnenden sozialen Veränderungen komplett verpasst, den Moment eines bevorstehenden Aufstands. Als um sich selbst drehende Elementarteile, also Kinder der Sonne, kümmert sich diese bürgerliche Mitte nicht so gerne um soziale Themen, sondern widmet sich leicht neurotisch hausgemachten Privatproblemen.Gorki hatte das Stück 1905 in der Petersburger Peter-Paul-Festung geschrieben, in der er wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen die grausame Militäraktion des sogenannten Blutsonntags in Arrest gehalten wurde. Interessant dürfte die Inszenierung Helene Vogels im Theater am Engelsgarten jenseits des ohnehin interessanten Gorki-Textes auch deshalb sein, weil die Regisseurin auch mal Psychologie studierte.

Gar keine Stühle braucht es wahrscheinlich für ein Rockkonzert alter Schule. Bekanntermaßen lagen die goldenen Jahre dieses Genres in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Einer DER Repräsentanten gastiert jetzt im Saal des LCB im Haus der Jugend Barmen: The Sweet. „Ohne The Sweet hätte es Kiss nie gegeben“, behauptet Kiss-Zunge Gene Simmons. Ob das nun stimmt oder bloß der Legendenbildung dient, mit weltweit mehr als 55 Millionen verkaufter Alben gelangen Sweet 34 Nummer-Eins-Kracher rund um den Globus mit zeitlosen Smashhits wie „Blockbuster!“, „Hell Raiser“, „The Ballroom Blitz“, „The Six Teens“, „Action“, „Fox on the Run“ und „Love Is Like Oxygen“. Aber die Herren, damals auch berühmt für grenzwertige Glitzer-Outfits und inzwischen unfassbare Fönfrisuren, kommen allmählich in die Jahre, deshalb nennen sie ihre Show „Finale“, um sich mit dem passenden „Oho!“ von ihren Fans zu verabschieden. Wer also noch ein letztes Mal pure Nostalgie in zum Mittanzen und Mitklatschen geeigneter Live-Version erleben will, sollte sich schnell seine Karte sichern.

„Richling spielt Richling“ | Sa 30.4. 19.30 Uhr | Opernhaus | 0202 563 76 66

„Kinder der Sonne“ | Fr 3.6. 19.30 Uhr | Theater am Engelsgarten | 0202 563 76 66

The Sweet | Do 26.5. 20 Uhr | LCB-Saal im Haus der Jugend Barmen | 0202 563 76 66

Valeska von Dolega

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Kung Fu Panda 4

Lesen Sie dazu auch:

„Das Klügste ist, dass man die Polizei gar nicht sieht“
Anne Mulleners inszeniert „Falsch“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 03/24

„Wir haben uns absolut gegen den großen Stein entschieden“
Regisseurin Hannah Frauenrath über „norway.today“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 12/23

„Es geht darum, was es heißt, politisch aktiv zu werden“
Jenke Nordalm inszeniert Thomas Köcks „Klimatrilogie“ im Theater am Engelsgarten – Premiere 09/23

„Zu Theater gehört Wagnis und Experiment“
Intendant Thomas Braus über die neue Saison am Schauspiel Wuppertal – Premiere 08/23

„Beim Kindertheater geht es um Kinder und es ist für Kinder“
Martina Wagner vom Haus der Jugend über das Sommertheater 2023 – Premiere 07/23

„Thomas Mann tut es gut gekürzt zu werden“
Henri Hüster spricht über seine Inszenierung des Zauberbergs – Premiere 04/23

Sie haben ein knallgelbes Gummiboot
„Vogelfrei“ am Theater am Engelsgarten – Auftritt 01/23

Das bleibt, wenn die Masken fallen
„Die Wahrheiten“ am Theater am Engelsgarten – Auftritt 11/22

Wenn Liebe zum Trauerspiel wird
„Stella“ am Theater am Engelsgarten – Auftritt 07/22

Inklusiver Szenenabend
„Rampenschau“ am Theater am Engelsgarten – Prolog 06/22

Schmerz ist nie ein Freund
„Ex. Mögen die Mitspieler platzen“ am Theater am Engelsgarten – Auftritt 05/22

Im Theater und „Auf Sendung“
„Nightradio“: Stefan Walz rockt wieder

Bühne.

Hier erscheint die Aufforderung!