Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
25 26 27 28 29 30 31
1 2 3 4 5 6 7

12.554 Beiträge zu
3.784 Filmen im Forum

Bei einem Kochprojekt des Kinder- und Jugendzentrums Dachlow
Foto: Zurück in die Zukunft e.V.

Wieder selbstbestimmt leben

30. Mai 2023

Kölns interkulturelles Zentrum Zurück in die Zukunft e.V. – Teil 2: Lokale Initiativen

Begegnung auf Augenhöhe, darin liege der Schlüssel zu Integration, ist Ewan Asmerom überzeugt. Oft gebe es wenig Berührung zwischen den Lebenswelten von Zugezogenen mit internationaler Familiengeschichte und alteingesessenen Kölnerinnen und Kölnern. „Das führt dazu, dass Gruppierungen nebeneinanderher leben“, so Asmerom. Seit sieben Jahren arbeitet sie in der Nippeser Geschäftsstelle des Interkulturellen Zentrums, das Familienbildung, Beratung für Zugezogene, Integrationskurse, niederschwellige Deutschkurse und Freizeitangebote anbietet. Sie betont, ausschlaggebend für die interkulturelle Arbeit sei, dass es konkret um Dinge geht, bei denen alle Beteiligten „etwas zu bieten haben“ – beispielsweise Kochkurse.

Zum Verein gehören außerdem das Nippeser Jugendzentrum Dachlow sowie das Flüchtlingszentrum Fliehkraft. Der Verein entstand 1991 aus einem Selbsthilfeprojekt türkischer Jugendlicher. Deren Leben war geprägt von Perspektivlosigkeit, Schlägereien und Straftaten. Zusammen mit Bewährungshelfern, dem interkulturellen Dienst Köln und Nippeser Beschäftigungsinitiativen gründeten sie den Verein Zurück in die Zukunft. Die Idee: Die Jugendlichen wollten sich wieder aktiv um ihre Zukunft kümmern. Ein leerstehendes Ladenlokal in Nippes bauten sie zu einem Jugendcafé und zur Anlaufstelle aus.

Kickern, Mittagessen und Hausaufgaben

Siebzehn Jahre später entstand das Jugendprojekt Dachlow, auch hier halfen Jugendliche tatkräftig mit. Es wird bis heute gut besucht, Kinder und Jugendliche mit und ohne internationale Familiengeschichte können hier Kickern, Mittag essen, sich bei bei den Hausaufgaben helfen lassen oder an Projekten teilnehmen.

Im Jahr 2007 übernahm der Verein zusammen mit dem Kölner Flüchtlingsrat die Trägerschaft für das einzige Kölner Flüchtlingszentrum FliehKraft. Bildungsangebote, individuelle Beratung, Sprachkurse und Workshops im Kultur- und Freizeitbereich sollen die Lebensperspektive von Geflüchteten verbessern und über Fluchtursachen und Herkunftsländer aufklären.

Sara Ludwig, die das Flüchtlingszentrum leitet, erklärt, wie der Integrationsgedanke hier gelebt werden kann: „Die Frauen in den Kursen sollen ermutigt werden, aktivere Rollen einzunehmen – beispielsweise eine Leitungsfunktion in der Gruppe. Mit zwei Frauengruppen werden Essensangebote für Feste organisiert, die sehr gut angenommen und häufig nachgefragt werden. Langfristig sollen die Teilnehmerinnen das Projekt in Eigenverantwortung weiterführen.“

Vertrauen in eigene Fähigkeiten

Noch im laufenden Jahr sollen Zugezogene Nähkurse anbieten. Die Planung solcher Angebote erfordere auch Überzeugungsarbeit. Viele müssten wieder lernen, in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Selbstbestimmung, gesellschaftliche Teilhabe und Sichtbarkeit – darum gehe es bei der Arbeit des Vereins im Wesentlichen, so Ewan Asmerom.

„Eine weitere Hemmschwelle für interkulturelle Begegnungen ist auch die Sprache“, erklärt Asmerom. Deutschkurse seien daher eine Grundlage. Es käme vor, dass sich Frauen im Zentrum träfen, um dann gemeinsam einen externen Kurs zu besuchen, auch das helfe, Hemmschwellen zu überwinden.

Der Verein plant, noch mehr Kurse für ein breites Publikum anzubieten, beispielsweise Yoga- oder Kochkurse, interkulturelle Lesungen oder Konzertabende.

 

MUNDWERK - Aktiv im Thema

ccc.de | Der zu Beginn der 80er Jahre gegeründete Chaos Computer Club ist als „größte europäische Hackervereinigung“ etabliert als Kritiker von Computersicherheit und Datenschutz.
upload-magazin.de/43774-smart-cities | Der Upload-Beitrag wägt anhand konkreter „Smart City“-Projekte ab, wie die Digitalisierung Datenschutz und Privatsphäre gefährdet und soziale Ungerechtigkeiten verstärken kann.
zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/455/718 | Suburban-Rezension zum von Sybille Bauriedl und Anke Strüver herausgegebenen Sammelband „Smart City. Kritische Perspektiven auf die Digitalisierung in Städten“.

Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@engels-kultur.de

Mareike Thuilot

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Chantal im Märchenland

Lesen Sie dazu auch:

Stimmen machen Stimmung
Intro – Mundwerk

Hinter vorgehaltener Hand
Freiheit in der smarten Stadt – Teil 1: Leitartikel

„Eine Stadt muss eine Idee haben“
Zukunftsforscher Klaus Burmeister über zukunftsfähige Städte – Teil 1: Interview

Das Tal wird digital
Wuppertal unterwegs zur Smart City – Teil 1: Lokale Initiativen

Gentrifizierung auf Griechisch
Investoreninteressen und staatliche Repression im Athener Stadtteil Exarchia – Teil 2: Leitartikel

„Anonymität ist das, was Großstadt ausmacht“
Soziologe Daniel Kubiak über gesellschaftliche Vielfalt in der Großstadt – Teil 2: Interview

Kultur ist für alle da
Von gesellschaftlicher Vielfalt auf und vor den Bühnen – Teil 3: Leitartikel

„Wichtig ist, dass es auch kleine Bühnen gibt“
Kulturwissenschaftlerin Simone Egger über die gesellschaftliche Rolle von Kunst und Kultur – Teil 3: Interview

Protest und Marketing
Florian Deckers erforscht Graffiti im öffentlichen Raum – Teil 3: Lokale Initiativen

Digitale Bedürfnisse
Das Konzept Smart City – Europa-Vorbild: Finnland

Freiheitskampf zwischen LEDs
Widerstand in einer fast wirklichen Welt – Glosse

Lokale Initiativen

Hier erscheint die Aufforderung!