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Von der Bushaltestelle aus will Liselotte die Welt erobern
Foto: Presse

Bilderreigen für Kinder

29. März 2012

Flötist Matthias Nahmmacher erfand vor drei Jahren das sogenannte Schnipselkino - Bühne 04/12

Technische Weiterentwicklungen wie Smartphones oder Tablet-Computer eröffnen Eltern neue Chancen, ihren Nachwuchs zu beschäftigen. Ob es ums Erkennen von Vogelstimmen oder Erlernen einer neuen Sprache geht, es gibt kaum ein Wissengebiet, für das es keine App gibt. Von unfassbaren Spielen oder unsäglichen Filmchen ganz zu schweigen.

Matthias Nahmmacher, den meisten als Musiker und Begründer der Formation sonorfeo bekannt, setzt auf ein anderes Qualitätsniveau. Er entwickelte das Schnipselkino, in dessen Reihe Ende des Monats ein neuer Film Premiere haben wird. Am 29. April wird „Liselotte macht Urlaub“ erstmals das Dunkel des Kinos im Haus der Jugend in Barmen erhellen. Was Schnipselkino ist? „Ein besonderes Bilderbuchabenteuer“, beschreibt es Matthias Nahmmacher. Dabei wird nie eine komplette Seite auf einmal gezeigt. Sondern wie bei einem Puzzle werden einzelne Ausschnitte oder Details der jeweiligen Seite präsentiert. Ältere Menschen erinnert das an ein Format, das Showmaster Hans Rosenthal als „Dalli Klick“ erfand. „Sukzessive wird das komplette Bild gezeigt. Die Totale wird nicht vorenthalten.“ Auf dem Weg dorthin haben die jungen Zuschauer die Chance, wesentliche Segmente zu erkennen – mit Ruhe. So, wie in guten alten Zeiten eben die Seite eines Bilderbuchs langsam mit all ihren Figuren und verborgenen Schätzen erkundet wurde. Das Schnipselkino folgt diesem Prinzip. Nur nicht mit dem Finger auf dem Papier, sondern mit dem Auge auf der digitalen Filmbearbeitung. Ein Erzähler, bei „Liselotte macht Urlaub“ gibt es derer zwei, nämlich Sandra Spallek und Heiner Waniek, sowie Musiker sorgen für akustische Eindrücke.

Unterhaltung mit Niveau
„Es ist das zehnte oder elfte Buch, das wir vertonen“, erinnert sich Matthias Nahmmacher, der zusammen mit seiner Frau, der Violinistin Ulrike, bei „Urlaub“ Flöte spielen wird. „Wir haben einen guten Blick dafür entwickelt, was geht und was nicht.“

Angefangen hatte alles vor drei Jahren. Die ursprüngliche Idee lieferte Grundschullehrerin Sandra Spallek. „Die kannte unsere Projekte mit den Vertonungen von Morgenstern, Ringelnatz und Jandl.“ Und fand, dass, wenn die sonorfeos diese Dichter vertonen können, sie das ebenso bei guten Kinderbüchern tun können. „Zunächst war ich skeptisch.“ Helma Heines „Foxtrott“ war so etwas wie der Versuchsballon, der an den Grundschülern St. Antonius’ ausprobiert wurde. Mit Blechwanne, Säge und diversen Flöten wurden musikalische Geschichten erfunden. „Die Kinder merkten außerdem, wie ideenreich sich Geräusche erzeugen lassen, ohne gleich supergut spielen können zu müssen.“

Ob „Herr Hase und der ungebetene Gast“, „Helma legt los“ oder „Die Mäusefalle“ – das Schnipselkino läuft rund 45 Minuten, erzählt eine stimmige Geschichte, die um heldenhafte Lieder und Klangmalereien ergänzt wird.

Stimulierende Bilder und Töne
So auch „Liselotte macht Urlaub“. „Die ‚Liselotte’-Geschichten sind einfach toll.“ Der Bauernhof nebst Bäuerin, ein Postbote plus Hühnerhaufen gehören zum Stammpersonal, das nach Nahmmacher „sensationelle Nebenhandlungen“ liefert. Im vergangenen Winter hatten die Kinder bei „Liselotte im Schnee“ einen Mordsspaß. Folgerichtig kommt jetzt die Liselotte-macht-Urlaub-Geschichte dran. Nachdem sie vom Briefträger eine Postkarte aus dessen Ferien bekommen hat, beschließt Liselotte, dass sie auch in den Urlaub will. Aber anstelle eines weit entfernten Zieles findet sie auf der Wiese nebenan das perfekte Paradies. Allerdings wird sie auf dem heimischen Hof vermisst, wo die Vorbereitungen zum Sommerfest laufen ...

Aufgepeppt mit Kinder- und Volksliedern wird unter anderem die Frage beantwortet, wer den größeren Urlaubsspaß hat: Liselotte auf der Weide oder der Rest zu Hause, unter anderem beim Badminton-Match. Dazwischen gibt es Kuddelmuddel, wenn Liselotte sich beispielsweise in der Hängematte verheddert, und Bötchentouren auf dem hauseigenen Teich. „Musikalisch wird es eine Mischung aus eigenen Kompositionen und schönen Geräuschen geben“, verspricht Matthias Nahmmacher. Und alle Mädchen, die Liselotte heißen, zahlen bei der Premiere keinen Eintritt.

„Liselotte macht Urlaub“ I Premiere: So 29.4., 11 Uhr I Haus der Jugend, W-Barmen I www.schnipsel-kino.de

VALESKA VON DOLEGA

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