Ein Gutachten der Uni Wuppertal hat durchgerechnet, was eine konsequente Rückkehr zu G9 kostet, zum Gymnasialabschluss nach der 13. Schulklasse also. In NRW belaufen sich demnach allein die Kosten für Baumaßnahmen auf eine halbe Milliarde Euro; Personal- und Folgekosten nicht eingerechnet. Die Prognose schreckt die Verantwortlichen nicht ab, die öffentlichen Gymnasien NRWs sollen sich mit dem Schuljahr 2019/20 vom Abitur nach 8 Jahren verabschieden, neun von zehn Gymnasien werden dem voraussichtlich folgen. Das Hin und Her von G9 zu G8 und wieder zurück legt nahe, dass wir uns nicht scheuen, SchülerInnen als wackere Experimentiermasse zu betrachten; ob zu ihrem Besten, darf bezweifelt werden. Zack, raus auf den hochqualifizierten Arbeitsmarkt, husch, rein in die modularisierten Studiengänge. Hauptsache schnell, damit der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht ins Hintertreffen gerate. Das scheint in Kürze das Argument für G8 zu sein. Dann doch lieber G9, ein wenig mehr Zeit, durchzuatmen und nachzudenken, worum sich das eigene Leben die kommenden Jahrzehnte drehen soll. In den Wahnsinn von Profit und Wachstum geht es auch so noch früh genug. Vielleicht wird in der 13. Klasse so manche Idee geboren, wie wir diesem Kreislauf entrinnen. Für eine halbe Milliarde wäre das ein Schnäppchen.
Im Monatsthema VATERLOS bleiben wir bei der Bildungspolitik und fragen, warum Jungs als Bildungsverlierer gelten und was von einer geschlechterspezifischen Erziehung zu halten ist.
Der Soziologie MARCEL HELBIG erklärt im Interview, warum es alles andere als leicht ist, mehr Männer für den Lehrerberuf zu begeistern, wir Bildungsgerechtigkeit aber dennoch entspannter diskutieren sollten.
Schirin Khodadadian inszeniert am Theater am Engelsgarten Neil LaButes ZUR MITTAGSSTUNDE um das verzweifelte Bemühen eines Mannes, im Anschluss an ein Erweckungserlebnis das Richtige zu tun. Peter Ortmann erlebt einen einprägsamen und spannenden Abend, dessen anspruchsvolle Fragen sich einfachen Antworten entziehen.
Die „Nahaufnahme“ zeigt ANNA STILLER, die als Kunststudentin bereits auf eigene Ausstellungen zurückblickt. Das Von der Heydt-Museum blickt zurück auf das Werk des Avantgardisten JANKEL ADLER. Thomas Hirsch entdeckt Porträts, Stillleben und Abstraktionen in stilistischer Vielfalt und von beeindruckender Qualität.
Film des Monats ist Laura Bispuris auf Sardinien spielendes Melodram MEINE TOCHTER – FIGLIA MIA. Die kleine Vittoria begegnet der älteren, in einer tiefen Krise steckenden Angelica. Bald stellt sich heraus, dass Vittorias Mutter Tina und Angelica ein Geheimnis teilen. MARC HOSEMANN spielt die männliche Hauptrolle in Laura Lackmanns Komödie „Zwei im falschen Film“. Vor dem Kinostart spricht er mit uns über die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen und darüber, was er von einem Kinofilm erwartet.
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