Alle Jahre wieder kommt in der Vorweihnachtszeit Till Brönner in manche deutsche Orte, um musikalisch auf das Fest der Feste einzustimmen. Mit dabei ist auch Wuppertal. Frühzeitig schwärmen die Fans in Scharen auf den Johannisberg, hinein in die Historische Stadthalle und sorgen bis auf die Galerie für einen voll besetzten Großen Saal. Auf den Namen „Silent Night“ hat auf dem Gebiet der U-Musik der wohl populärste Trompeter und Flügelhornist Deutschlands das Programm getauft, womit er und seine fünf Kollegen über hundert Minuten für viel unterhaltsame Kurzweil sorgen.
Schon das Drumherum zieht in Bann: eine mit stilisierten gotischen Spitzbögen und Kerzen ausstaffierte Bühne wie eine perfekte abwechslungsreiche Lightshow. Dazu passen die zwölf Titel, darunter die Highlights „Auld Lang Syne“, „Let It Snow“ oder „What A Wonderful World”.
Kindheitserinnerungen
Charmant führt der Professor für Jazztrompete an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden durch das Programm. Die Gäste kleben an seinen Lippen. Gerne schaue er Filme, die jedes Jahr zu Weihnachten ausgestrahlt werden, darunter der Klassiker „Frühstück bei Tiffany“. Selbstredend wird darauf der Hit „Moon River“ zu Gehör gebracht. Kindheitserinnerungen werden wach. Bei ihm war die Sesamstraße in, so Brönner. Flugs erscheint er mit Kermit als Handpuppe und präsentiert den Song „Es ist nicht einfach, grün zu sein“. Singt er nicht selbst ein paar Nummern, ist es Kim Sanders, die mit ihrer souligen Stimme betört. Sie begeistert mit „Nature Boy“, „Winter Wonderland” oder „Better Than Christmas“.
Mainstream
Mit dabei sind außerdem: Olaf Polziehn (Piano), Fausto Beccalossi (Akkordeon), Christian von Kaphengst (Bass) und David Haynes (Schlagzeug). Im sanften Mainstream-Jazz ohne Ecken und Kanten spielen sie perfekt mit einem groovy Touch und bieten wie auch Brönner tradierte, leicht nachvollziehbare, teils hochvirtuose Soli. Südamerikanisch, nämlich im Samba-Rhythmus, kommt fetzig „Stille Nacht“ von der Bühne. Am Ende tut Brönner so, als ob er das weltweit erfolgreichste Weihnachtsstück „Last Christmas“ nicht spielen wolle. Doch dann intoniert es zur allgemeinen Freude doch.
Das Publikum zeigt sich begeistert, applaudiert zwischen den Nummern heftig, zum Schluss ausgiebig. Brönner lässt sich nicht zweimal bitten, kommt noch einmal mit Polziehn und Kaphengst auf die Bühne, um anrührend das Wiegenlied „La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu“ aus dem Rühmann-Streifen „Wenn der Vater mit dem Sohne“ zum Besten zu geben. Erst dann ziehen die Fans zufrieden von dannen.
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