Man nehme einen leckeren Drink, mache es sich an einem wohligen Plätzchen bequem, vergesse den Alltag und lausche den sanften Klängen. Oder man sucht das Kronleuchterfoyer des Wuppertaler Opernhauses auf, holt sich an der Bar eine Erfrischung und macht es sich an einem der Tische gemütlich. Denn zum ersten Jazzfoyer dieser Spielzeit ist ein Trio zu Gast, das dem Publikum die Möglichkeit geben will, die Seele baumeln zu lassen.
Weniger ist mehr
Es sind Kompositionen aus der Feder des in Wuppertal ansässigen und an der Bergischen Musikschule lehrenden Gitarristen Johannes Maas, die ausnahmslos der Maxime „weniger ist mehr“ Rechnung tragen – die zehn langsamen oder ein wenig schnelleren Stücke wie „Sweet Illusions“, „A Box Of Memories“, „Aufbruchsstimmung“ oder „Through The Desert“ ähneln hinsichtlich Aufbau, Tonalität und Rhythmus einander. Die Themenköpfe beschränken sich auf wenige Töne, Melodien, oft lyrisch-verträumt, sind eingängig-schlicht. In der Regel kommen nicht mehr als drei Harmonien vor. Die Soli zeichnen sich durch Umspielungen und einfache Variationen des vorgegebenen Materials aus, ohne die Tonarten zu verlassen. Auf virtuoses Spiel wird verzichtet – es würde wohl den einfachen, schlichten Charakter der Musiksprache nur stören.
Urlaubsstimmung
Als Gitarrist überzeugt Maas, Bandleader der Formationen Kairos und Chamber Tales mit einem filigranen, kammermusikalischen Spiel. Bei seinen Soli macht er unter anderem musikalische Ausflüge in iberisch anmutende Gefilde, die Urlaubsstimmung wach werden lassen. Caspar van Meel sorgt für solide tiefe Fundamente. Der niederländische Kontrabassist, der bereits mit etlichen renommierten Jazzmusikern wie Philip Catherine, Gerd Dudek, Götz Alsmann oder Paul Heller zusammenarbeitete, lässt an diesem Abend als einziger zweimal kurz seine Meisterschaft aufblitzen. Dritter im Bund ist Matthias Schwengler, der Mitglied des Bundesjazzorchesters war und mit der WDR Bigband, dem East West European Jazz Orchestra oder dem Concertgebouw Jazz Orchestra spielte. Gefühlvolle, warme Töne entlockt er Trompete und Flügelhorn, die nur bei einigen wenigen Intervallsprüngen nicht ganz intonationsrein sind.
„Firmament“ als Zugabe ist der Dank für den lang anhaltenden Schlussapplaus.
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