Oper
Nach ihrer ersten Spielzeit mit erfolgreichen Premieren bleibt Opernintendantin Rebekah Rota ihrem Vorhaben treu, Komponistinnen zu Wort kommen zu lassen. Also wird von der englischen Komponistin Phyllis Tate (1911-1987) die zweiaktige Oper „The Lodger“ auf die Bühne gehoben (Premiere: 29. März, Regie: Greg Eldridge). Es geht um Jack the Ripper, der sich als Untermieter bei George und Emma Bunting einnistet und das Ehepaar finanzell unterstützt. Layale Chaker ist im Libanon aufgewachsen und bringt hier ihre erste Oper „Suites For Sleeping Children“ heraus (Premiere: 20. Juni, Regie: Omar Abi Azar und Maya Zbib). Es geht um das Flüchtlingsthema, explizit das Schicksal und Leid von Kindern. „Von Thalia geküsst” heißt eine Wupperetten-Revue (Premiere: 17. Januar). Zu Gassenhauern der 1920/30er Jahre inszeniert die Intendantin selbst Geschichten dieser Zeit. Inspirationsquelle ist unter anderem das einstige Wuppertaler Thalia-Theater, wo sich Revue- und Operettenstars die Ehre gaben.
Bekannte Werke des Musiktheaters werden natürlich auch berücksichtigt. Johannes Wiegands umjubelte Inszenierung der „Märchenoper Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck aus dem Jahr 2006 kommt neu einstudiert wieder (Premiere: 18. Oktober). Der einstige Wuppertaler Opernliebliebling Elena Fink (Sopran) ist mit dabei. Die Oper „Faust“ von Charles Gounod steht ebenfalls auf dem Programm (Premiere: 23. Februar, Regie: Matthew Ferraro). Wiederaufgenommen wird am 8. September Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“. Musikalischer Leiter dieser Produktionen ist Johannes Witt, Erster Kapellmeister des Hauses. Die Klassiker „Salome“ von Richard Strauss (Premiere: 15. September, Regie: Andrea Schwalbach) und Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“ (Premiere: 24. Mai, Regie: Claudia Isabel Marin) wird Generalmusikdirektor Patrick Hahn dirigieren.
Sinfonie
Ist er also nur zu Beginn der Saison und ab Ende Mai nächsten Jahres im Wuppertaler Opernhaus präsent, tritt er in Sachen Sinfonieorchester Wuppertal mit Konzerten in der Historischen Stadthalle öfter in Erscheinung. Sechs der zehn Sinfoniekonzerte wird er dort leiten plus ein Familienkonzert, das Konzert im Rahmen des Familienmusikfests nächstes Jahr am 29. Juni und zur Saisoneröffnung die Veranstaltung Open Air auf dem Laurentiusplatz (31. August). Außerdem leitet er die vier Gastkonzerte des städtischen Klangkörpers Ende September im Großen Festspielhaus Salzburg. Die anderen Orchesterkonzerte übernehmen Johannes Witt, Ehrengastdirigent Carl St. Clair (27. + 28. Oktober), Wuppertals früherer 1. Kapellmeister Johannes Pell (3. Oktober) und viele weitere Gastdirigenten. Hochkarätige Gastsolisten konnten verpflichtet werden. Etwa kommt der weltbekannte Cellist Alban Gerhard nach langer Zeit am 9. und 10. Februar wieder. Populären Werken der Klassik werden solche aus den Federn weniger bekannter Komponisten beziehungsweise selten gespielte Stücke zu Seite gestellt. Etwa sind „Weites Land“ des zeitgenössischen deutschen Komponisten Detlev Glanert (12. + 13. Januar), die erste Sinfonie des von 1858 bis 1984 gelebten österreichischen Komponisten Hans Rott (16. + 17. März) oder von Olivier Messiaen (1908-1992) die „Turangalîla-Sinfonie“ (1. + 2. Juni) zu hören. Erneut hebt das städtische Orchester ein Werk des Wuppertaler Komponisten Lutz-Werner Hesse am 17. und 18. November aus der Taufe. Dieses Mal handelt es sich um ein Doppelkonzert für Flöte, Harfe und Orchester.
Theater
Eine Uraufführung hat auch Schaupielintendant Thomas Braus auf seinen Spielplan gehoben, mit der er die Saison eröffnet. „Es war einmal …“ von Hannah Frauenrath, die selbst inszeniert, heißt das Stück, bei dem ab 14. September wohl die Lachmuskulatur beansprucht wird. Die Regisseurin hinterfragt damit die Rollenbilder in den Grimmschen Märchen. Des Weiteren bietet er ein abwechslungsreiches Programm im Theater am Engelsgarten und Opernhaus an. Zwei moderne Stücke sind mit dabei. Bei „Monte Rosa“ aus der Feder der österreichischen Autorin Teresa Doppler geht es vor der Kulisse geschmolzener Gletscher um die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen (Premiere: 7. Dezember, Regie: Peter Wallgram). In „Prima Facie“ der australisch-britischen Dramatikerin und Anwältin Suzie Miller geht es um eine Strafverteidigerin, die sich auf die Verteidigung von mutmaßlichen Sexualstraftäterin spezialisiert hat und von einem Kollegen vergewaltigt wird (Premiere: 25,. Januar, Regie: Johanna Landsberg). Am 16. November kommt Hans Christian Andersens „Die Schneekönigin“ in einer Fassung von Henner Kallmeyer (Regie) und Elisabeth Wahle in Zusammenarbeit mit dem inklusiven Schauspielstudio auf die Bühne.
Klassiker sind auch vertreten. Es sind Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ (Premiere: 5. Oktober, Regie: Roland Riebeling), Klaus Manns „Mephisto“ (Premiere: 8. März, Regie: Nicolas Charaux), August Strindbergs „Fräulein Julie“ (Premiere: 26. April, Regie: Stefan Maurer) und als Beispiel des absurden Theaters „Die kahle Sängerin“ aus dem Jahr 1950 des 1994 gestorbenen rumänisch-französischen Autors Eugéne Ionesco (Premiere: 23. Mai, Regie: Joachim Goller). Wieder aufgenommen werden Joseph Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen“ (28. September), „Die Hölle / Inferno“ frei nach Dante Alighieri (17. Oktober), Georg Büchners „Woyzeck“ (26. Oktober), Johann Wolfgang von Goethes „Faust“ (31. Oktober) und Rike Reinigers „Name: Sophie Scholl“ (6. November).
Alle anderen Formate der drei Sparten werden ohne Wenn und Aber weitergeführt, darunter deren umfangreichen Education-Projekte.
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