Grüne Schuhe auf dem Bürgersteig wiesen Neugierigen ab 17 Uhr den Weg zur „börse“, um dort die Ergebnisse der diesjährigen Projektarbeit der verschiedenen Workshops und Künstler von „Lebe Liebe Deine Stadt“ zu entdecken. BesucherInnen wurden ausdrücklich dazu eingeladen, selbst daran mitzuwirken. Genau darum ging es auch beim insgesamt dreijährigen Projekt, das von der Landesregierung gefördert wurde: es sollten nicht nur Wuppertaler Quartiere erforscht, sondern aus neuer künstlerischer Perspektive betrachtet und von den AnwohnerInnen um- und mitgestaltet werden.
Mit dem LichtBildMaschinarium der RaumZeitPiraten konnten Besucher*innen ihre Wuppertaler Handyfotos selbst an einen Teil der Wände projezieren. Tobias Daemgen gab stundenlang geduldig Hilfestellung bei der Installation, denn es war eine ziemlich fummelige Angelegenheit, das auf transparentem Plastik ausgedruckte Bild mit Lampe, Lupen und den nötigen Klemmen und Greifarmen sichtbar werden zu lassen. Eine herausfordernde und tolle Mitmachaktion für Groß und Klein, die im Verlauf ein spannendes Dia-Kaleidoskop Wuppertaler Erinnerungen aufleuchten ließ.
Vor der „börse“ präsentierte sich das „Amt für Ideen“, ein „Poesie-Parkour“ poetischer Texte über das heimische Quartier, die während der Projektzeit entstanden, und ein Teil der „Mehrwert“-Skulpturen, die aus weggeworfenen Dingen kreiert wurden. Weitere Mehrwert-Objekte gab es auf der Bühne und im Foyer zu entdecken. Lebendig und bewegend wurde es mit der „Wolken“-Performance rund um die Wolkenburg, die mit dem „Poesie-Parkour“ fusionierte: Auf den am frühen Abend recht stillen Gehwegen, Parkplätzen und dem Vorplatz zog Nelly Thea Kösters Gruppe mit luftig-wolkigem Bewegungstheater die Blicke auf sich, während das mitlaufende Junge Schauspiel-Ensemble Passanten mit Gedichtrezitationen konfrontierte. Poesie eins zu eins erleben, den eigenen persönlichen Moment, erklärte Regisseurin Ute Kranz dazu.
Ab 19 Uhr verschmolzen alle Aktionen in der interaktiven multimedialen „LichtKunstShow“ miteinander: Ein mit transparenten Folien, weißen Leinentüchern und Leuchtfarben aufgebautes und gestaltetes Baustellen-Labyrinth diente als Projektionsfläche für in Schleifen ablaufende, miteinander vermischte Videoeindrücke des Quartier-Expeditionsteams, begleitet von zum Teil auch live vorgetragenen gesammelten Geräuschen und Stimmen aus der Nachbarschaft. Via Open-Mic und Live-Webcam konnte man selbst Teil der Show werden, den Mut dazu brachten vor allem Kinder auf. Tänzer Paul White ergänzte die Eindrücke mit einer Live-Performance, die zudem dazu diente, den BesucherInnen den Mitmach-Weg aufzuzeigen – der nicht immer sofort begriffen wurde. Doch dank weiterer Hilfestellung und Performance der Teammitglieder Roland Brus, Gregor Eisenmann und Achim Konrad sowie der anderen Projektgruppen konnte das Publikum in Bewegung gesetzt werden.
Die Show ließ vor allem die verbesserungswürdigen Quartier-Baustellen aufleuchten: Der kritische Blick auf Alkoholkonsum, Vereinsamung und Vorurteile ging in Abriss- und Neugestaltungsideen zum Hesselnberg und der Südstadt über, vermischt mit Existenzsorgen Einheimischer und Zugezogener und dem Wohlgefühl an Lieblingsplätzen. Insgesamt brachte das Fest ein buntes, kreatives und lebendiges Kaleidoskop der Projektarbeit und Zukunftsvisionen zum Vorschein, die für Leiterin Dagmar Beilmann mit der abgelaufenen Förderung noch längst nicht vorbei sind: Wie es weitergehen kann, soll schon bald gemeinsam besprochen werden. Das „Amt für Ideen“ bleibt also auch weiterhin für alle Interessierten geöffnet.
Weitere Infos: lebeliebedeinestadt.de
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