Gut sein will jeder – dabei hilft Wissen. Wie dieses sich vermitteln lässt, dafür ist die Initiative „Koppauf“ am Ostersbaum ein Beispiel; trotz des Namens gar nicht verkopft, sondern natur- wie praxisnah. In einem kaum veränderten ‚Tante-Emma-Laden‘ hat sich der Verein eingerichtet, der „nachhaltige Entwicklung“ im Titel trägt. Die Bildungswissenschaftlerin Sabine Nagl füllt den strapazierten Begriff mit Leben und führt den Laden weiter mit etwas Handel mit regionalen und fairen Produkten. Auch Gärtner-Workshops gibt es.
Nicht erst seit gestern Thema sind hier auch Bienen und unsere Verantwortung ihnen gegenüber. Schrebergärtner kommen und Urban Gardener, aber auch Leute mit Beet vorm Haus oder auf dem Balkon. Logisch, dass sich Fragen wie „Misch- oder Monokultur?“ kaum stellen, wenn man nur einen Topf bewirtschaftet. Andere aber sehr wohl: Die Rolle des Menschen im (Öko-)System zu vermitteln, ist den Macherinnen wichtiges Anliegen. Und es braucht nur ein, zwei Gespräche im Laden für eine Ahnung plus sehr konkreter Fakten darüber, wie Beet und Welt zusammenhängen.
Christine Aron kennt sie alle, die Trends vom Urban Gardening bis zum Schrebergarten. Jahrelang bewirtschaftete sie ein Areal am Wuppertaler Ibach, bis sie sich den Schrebergärtnern anschloss. „Das ist ursprünglich eine fortschrittliche Bewegung“, kommentiert sie die heute oft belächelten Vereine. Einst wollten Unternehmer nach ländlichem Vorbild die Natur auch zur Versorgung in die Stadt holen. Freilich hat dieses Anliegen auch Schattenseiten. Entdecken nämlich die Hobbygärtner ihre Leidenschaft für Honigbienen, geht das auf Kosten der konkurrierenden Wildbienen, deren gesamtökologische Bedeutung kaum zu überschätzen ist. Auch beim Hang zum eigenen Grün zähle die Umsicht: Im Baumarkt werde auf Optik gezüchtet, Getier vermieden – als vermeintliche Schadinsekten. Weiterer Punkt: Die Auswahl – Geranien sind demnach nett, aber nutzlos, Lavendel oder auch Rosmarin eine lohnende Option.
Im monatlichen Workshop ging es im März ums Saatgut. Nadja Hildebrand von der „Bergischen Gartenarche“ bewahrt alte Pflanzensorten vor dem Aussterben: Andorn oder Bergische Rose, auch den vielgeschätzten Butterkohl.
Man könnte wohl sagen: Was der Natur zu ihrem Recht verhilft, macht es nicht immer einfacher. Und menschlicher Eingriff muss nicht schlecht sein: Hildebrand forscht wissenschaftlich darüber, welche Bedeutung Kulturlandschaften, also quasi künstliche Landschaften, für die Artenvielfalt haben.
Bewusst passieren sollte es aber, das Intervenieren. „Global denken, lokal handeln“ ist natürlich auch Leitsatz der „Arche“ und sichert den weiten Blick. Und das oben erwähnte „gesamtökologisch“ ist ja eigentlich eine Dopplung, bezeichnet das aus dem griechischen hergeleitete „öko“ doch den gesamten Haushalt. Nur denkt daran nicht jeder am privaten Bienenstock.
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