Er gilt als Shootingstar in Sachen akustischer Gitarre: Sönke Meinen. Vor rund 35 Jahren auf die Welt gekommen, war er bereits auf Tournee in vielen Ländern Europas, China, Korea, Japan, Australien, Kanada und den USA. Nun ist er auch nach Wuppertal gekommen, um im Rahmen der Reihe „SaitenReise“ des Bürgerbahnhofs Vohwinkel mit einem abwechslungs- wie kurzweiligen Soloprogramm.
Auf dem Polizeirevier
Er geht nicht nur perfekt mit seiner Gitarre um. Auch schlägt er mit seinen Anmoderationen zu den insgesamt fünfzehn Programmpunkten die Gäste in seinen Bann. Humorvoll schildert er seine Verhöre auf einer Polizeistation in Dresden, weil angeblich ein falscher Geldschein bei ihm gefunden wurde, der sich erst nach einer genauen Untersuchung als echt herausstellte. Diese Anekdoten erzählte er zu seiner Komposition „Fake Forgery“ (gefälschte Fälschung). Witzig ist auch die Geschichte, wie es zu „Sparklemuffin“ kam: Dabei handelt es sich um einen Balztanz einer winzig kleinen australischen männlichen Pfauenspinne. Gefällt dieser der Umworbenen nicht, bringt sie ihn um. Zu jedem seiner Werke bietet er unterhaltsame Stories, auch, wie es nach seinem Erlebnis in Spanien beim Festival Ronda zu „La Ciudad Sofiada“ kam oder er nach seinem Umzug vor drei Jahren von Dresden nach Hamburg „Heartland“ entstand. Immer wieder kokettiert er dabei mit seiner ostfriesischen Herkunft.
Spinnentanz
Neben Eigenkompositionen bietet er drei Oldies, die er für sein Instrument arrangierte: „Let It Be“ von den Beatles, das legendäre „Live On Mars?“ von David Bowie und Dizzy Gillespies „A Night In Tunisia“. Stilistisch ist dieses Programm sehr vielschichtig. Balladen, Reminiszenzen an den Flamenco, Blues, Groove, Swing oder Folk. Dabei lässt sein Gitarrenspiel keine Wünsche offen. Sämtliche klassische Spieltechniken beherrscht er par excellence.
Ruhige Töne
Beispielweise jagen in einem atemberaubenden Tempo die Finger der linken Hand über das Griffbrett, während in einem ebenso schnellen Tempo die der rechten Hand verschiedensten Arten des Fingerpickings frönen. Hohe Musikalität demonstriert er anhand der langsamen Nummern „Mirror Of Water“ oder „Komorebi“. Seine Melodieführungen rühren an. Stimmungsvoll entlockt er seinem Instrument romantische, friedfertige, aber auch ausgelassene Gefühlswelten.
Das Publikum im ausverkauften Saal zeigt sich hellauf begeistert, applaudiert nach jedem Stück frenetisch. Als Dank für die nicht enden wollenden Beifallsbekundungen am Schluss bedankt sich Meinen mir einer Zugabe: „The Lakes Of Pontchartrain“. Dabei handelt es sich um eine alte US-amerikanische Volksballade, die er zum Abschied traumhaft schön wie ein Schlaflied spielt.
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