 
					Seit 35 Jahren macht Nick Cave Musik, mit The Birthday Party und im Folgenden mit den Bad Seeds. Vor ein paar Jahren dann ein kurzes Austoben mit der Bluesrock-Formation Grinderman. Mit „Push the Sky away“ bringt er seinen lange entwickelten Stil wieder zu voller Eleganz. Ein wunderschönes Album (Bad Seed Ltd.). Nach dem akustischen Soloalbum „Demolished Thougths“ hat Thurston Moore mit derselben Besetzung nun die Band Chelsea Light Moving gegründet. Auf seinem zweiten Album seit dem Sonic Youth-Split spielt er wieder elektrisch verstärkt – und wie: Es geht brachial zu. Betont spröde, grob und schlicht zeigt der Mitfünfziger, dass er dem Sonic Youth-Sound noch etwas hinzufügen kann (Matador). Die 49 Americans waren ein Kollektiv um David Toop, Vivien Goldman u.a., die Anfang der 80er mit kindlichem Charme die neuen Freiheiten der New Wave auskosteten. „We know Nonsense“ ist nicht nur das wieder aufgelegte zweite Popalbum der Band mit weltmusikalisch offener Musik, sondern enthält außerdem Stücke des ersten, an The Red Crayola erinnernden Albums „E Pluribus Unum“ und die selbst betitelte 14-Track Debüt-Single (Staubgold).
Bei Fischmob hat er in der zweiten Hälfte der 90er Jahre noch Hip Hop-Beats gebastelt, seitdem ist DJ Koze vor allem im House und Techno unterwegs. Sein tolles neues Album „Amygdala“ fährt nicht nur unzählige Gäste wie Caribou oder Dirk von Lotzow auf, sondern ist auch musikalisch unglaublich weit gefasst. Da finden sogar Hip Hop-Beats wieder ihren Platz (Pampa). Autechre machen auch auf dem 11. Album „Exai“ ihrem Ruf alle Ehre: knöcherne Tracks, zersplittert in scharfkantige Teile, düster, aber auch befremdlich melodisch. In Sachen Masse setzen sie auch noch einen drauf: „Exai“ erscheint mit seinen 17 Tracks auf 2 ½ Stunden als Doppel-CD und Vierfach-Vinyl. Da muss man sich erst mal durchwühlen (Warp). Atom TM hat mit „HD“ ein popiges Electro-Album gemacht, das ungeniert Kraftwerk und allem nachfolgenden Electro in glasklar produzierten Tracks seine Ehre erweist, aber auch The Who mit einem „My Generation“-Cover und Funk mit Jamie Lidell als Gast (raster-noton). Das Trio Brandt Brauer Frick feilt weiter an seinem mit Ensemble gespielten Techno. „Miami“ wartet im Gegensatz zu den Vorgängern nun auch mit Vocals auf und erscheint insgesamt brüchiger und damit auch vielseitiger (K7).
Das französische Label Celluloid hat Anfang der 80er Jahre die New Yorker Szene zwischen No Wave, Free Funk, Mutant Disco, Leftfield-Hip Hop und Weltmusiken repräsentiert. Die Compilation „Change the Beat“ fasst dieses Spektrum aus den Jahren 1979 bis 1987 exemplarisch auf zwei CDs und 26 Stücken von Shockabilly, Massacre, Snakefinger, Manu Dibango, Fab 5 Freddy, Grandmaster DST u.v.m. zusammen (Strut). Mit „Modern Ghanaians“ veröffentlicht das niederländische Label Makkum eine Vinyl-Compilation von King Ayisobs gleichermaßen melodischer wie rauer Musik. Sie enthält sowohl traditionellere Stücke als auch elektronisch produzierten Hip Life, der Dancehall- und Hip Hop-Elemente aufgreift. Wolfgang Müller hat ein 500seitiges Gewebe über die „Subkultur Westberlin 1979-1989“ verfasst. Als Zentrum taucht immer wieder seine damalige Band, Die tödliche Doris, auf, die die Anekdoten um Musik, Jugendkultur, Politik, Nachtleben, Kunst und Literatur zusammenhält und spiegelt. Objektivität, Systematik und Vollständigkeit sind sicher nicht Müllers Kriterien für dieses unterhaltsame Kompendium (Philo Fine Arts).
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