Mittlerweile zum 16. Mal gibt es gegen Ende der großen Ferien in der Historischen Stadthalle den Wuppertaler Musiksommer. Er beinhaltet den Internationalen Orgelwettbewerb und den Jugendkulturpreis. Auch die Internationalen Meisterkurse sind mit dabei, die in seine 15. Auflage gehen. Wie gewohnt wird die Reihe mit einem Konzert eröffnet, das von Lehrkräften gestaltet wird, die anschließend im Haus der Wuppertaler Abteilung der Hochschule für Musik und Tanz Köln für rund eine Woche dem musikalischen Nachwuchs ihr Wissen vermitteln. Diesmal sind es fünf der sieben an diesem Institut lehrende Dozenten und Professoren plus zwei Pianistinnen, die Werke vom Barock bis zur zweiten Dekade des letzten Jahrhunderts präsentieren.
Vom Barock ins 20. Jahrhundert
Für den Flötenunterricht ist Dirk Peppel zuständig, der die Matinee im sehr gut besuchten Großen Saal mit der zweiten Sonate aus dem zwölfteiligen Opus 9 in e-Moll des barocken französischen Komponisten und Geigers Jean Marie Leclair einläutet. Ausgezeichnet von Eri Uchino am Flügel begleitet, überzeugt er bei diesem viersätzigen Werk mit einer variablen Tongebung und bei den schnellen Passagen mit großer Virtuosität.
Die FAE-Sonate für Geige und Klavier schufen 1853 drei Komponisten für den damals berühmten Geiger Joseph Joachim. Den ersten Satz schrieb Albert Dietrich, Robert Schumann das Intermezzo und Finale. Der dritte Satz in c-Moll, das Scherzo, stammt aus der Feder von Johannes Brahms. Dieses Stück gestaltet Michael Foyle, für den Kurs Violine verantwortlich, souverän. Dabei ist Yuka Schneider eine bestens disponierte Pianistin.
Das Fach Klavier liegt in den Händen von Florence Millet. Sie kommt mit drei Werken auf die Bühne. Erstens ist es Franz Schubert berühmtes Impromptu in As-Dur aus dem vierteiligen Opus 90. Zweitens liegen die Noten des spätromantisch geprägten „Agitato“ aus dem Jahr 1909 des eher in Fachkreisen bekannten Komponisten und Geigers Adolf Busch (1891-1852) auf dem Pult. Und drittens ist es wieder ein geläufiges Stück aus dem Jahr 1903: „Pagodes“ aus „Estampes“ des französischen Impressionisten Claude Debussy. Außerordentlich routiniert und mit auf Sicherheit angelegten Tempi bringt sie diese Werke nuanciert zu Gehör.
Sechs der zwölf Lieder aus Opus 35 nach Gedichten von Justinus Kerner Robert Schumanns bieten Bariton Matthias Minnich und Pianistin Tanja Tismar, die Sänger ausbilden. Präsentiert sich Tismar als versierte Liedbegleiterin, können Minnichs Gesänge nicht hundertprozentig überzeugen. Seine hohen Töne lassen hinsichtlich Intonation Wünsche offen, auch die Registerübergänge sind nicht immer ausgewogen.
Abschluss im Trio
Anschließend bringen Tismar und Uchino fünf der 16 Walzer für Klavier zu vier Händen aus Opus 39 von Brahms beschwingt von der Bühne. Schließlich treten Peppel, Foyle und Millet als Trio auf, um „Médailles antiques“, das 1916 der französische Komponist und Flötist Philippe Gaubert (1879-1941) geschaffen hat, vorzustellen. Ihnen gelingt eine differenzierte Darbietung dieses anspruchsvollen zweisätzigen Stücks.
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