Seit fast einem halben Jahrhundert begeistert die britische Band Wishbone Ash die Freunde bodenständiger Rockmusik. Sie war es, die als erste Band mit zwei Leadgitarristen auf der Bühne stand. Ihr charakteristischer Sound ist ihr einzigartiger lyrischer Rock, der sie zur prägenden Gitarrenband dieser Musikrichtung werden ließ. Unzählige Studio- und Livealben, Compilations, Singles und Videoalben zeugen davon. Die größten Erfolge gab es zwar in den 1970er bis in die 1980er Jahre. Doch sie steht auch heute noch hoch im Kurs. Kurzum: Wishbone Ash ist Kult. Im Rahmen ihrer „The Wish List“-Tour ist sie nach langer Zeit auch in Wuppertal zu Gast und sorgt im Live Club Barmen für einen kurzweiligen Abend der von jahrzehntelangen wie jungen Fans frenetisch gefeiert wird.
Fan-Generationen
Gleich bei der ersten Nummer „Real Guitars Have Wings“ wird klar, wo es lang geht: Gekonnt werfen sich während des gesamten Abends die beiden Gitarristen Andy Powell (Mann der ersten Stunde) und Mark Abraham (seit 2017 mit dabei) die musikalischen Spielbälle zu. Dabei spielt sich der Youngster trotz seiner virtuosen Soli und seinem bei „In The Skin“ brillanten Spiel an der Slide-Guitar nie in den Vordergrund. Wie ein Gentleman lässt er dem bald 75 Jahre alt werdenden alten Hasen den Vortritt. Fit wie ein Turnschuh zaubert der selbst im hohen Tempi ein Riff nach dem anderen und packende flinke Soli aus seinen Instrumenten. Auch seine unverwechselbaren lyrischen Gesänge sind absolut sattelfest – keine Spur von Altersmüdigkeit. Wie seit Jahrzehnten gibt er sich unverändert mit Gitarre und Stimme bluesig, rockig wie romantisch-elegisch. Dabei sorgen Bob Skeat am Bass und Schlagzeuger Mike Truscott für ein geradliniges Fundament mit groovenden Bässen und heavy-forsch-knackigen Rhythmen. Bestens harmonieren die vier Rocker miteinander.
Altersmüdigkeit?
So vergehen die rund 90 Minuten wie im Flug. Dafür zuständig ist auch das Programm, dessen Inhalt ganz den Geschmack des Publikums trifft. Mit dabei sind nämlich Hits aus dem legendären Album „Argus“: „The King Will Come“, „Throw Down The Sword” und „Blowin‘ Free“. Auch die allseits beliebte Nummer „Standing In The Rain“ kommt vor.
Die Fans sind ganz aus dem Häuschen, pfeifen und jubeln ohne Unterlass. Der tosende Schlussapplaus will nicht enden. Also kommen die Wishbones wieder auf die Bühne und rocken mit „The Way Of The World“ und „Living Proof“ och einmal so richtig ab. Erst dann ist man zufrieden und zieht selig von dannen.
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