Zu Beginn der Umfrage hagelt es Kritik. „Unverschämt“, sagt der Mann, der an diesem Nachmittag an der Bushaltestelle am Elberfelder Hauptbahnhof steht. Wohin er unterwegs ist? Irrelevant. Von Belang scheint einzig die Tatsache, dass er seit Wochen nicht, wie gewohnt, in die Schwebebahn einsteigen kann.
engels: Herr Ruppert, die Schwebebahn fährt nicht. Ein Ärgernis?
Helmut F. Ruppert: Ja, man hätte erwarten können, dass bei vorherigen Restaurierungsmaßnahmen zunächst die Teile ausgetauscht werden, bei denen die größten Probleme zu erwarten sind.
engels: Herr Stephan, ist die Schwebebahn reif fürs Museum?
Holger Stephan: Nein, auf keinen Fall. Die Schwebebahn ist das Rückgrat unseres Nahverkehrs.
Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will. So dachte am 15. Dezember vergangenen Jahres wahrscheinlich mancher Fahrgast der Schwebebahn und schaute missmutig zu den Twintowers der Stadtwerke an der Bromberger Straße hoch.
Nach dem Seepferdchen sollte noch längst nicht Schluss sein. Beim SV Bayer Wuppertal als führende Sportadresse in der Stadt gibt es 15 Abteilungen von Basketball bis Volleyball – doch ausgerechnet die Schwimmer sind mit zwei Bundesliga-Teams der Damen und Herren unbestritten die erfolgreichste Sparte.
Morgen kann er nicht ins Schwimmbad. „Am Sonntag, den 6.12.09, bleibt das Bad wegen Personalmangels geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis“, lautet ein handgeschriebener Zettel an der Eingangstür, direkt neben dem lustigen Fisch mit der Sonnenbrille, den seine Enkelin so mag. „Hier habe ich ihr schwimmen beigebracht“, erzählt der Vohwinkeler.
engels: Frau Mahnert, gehen die Grünen gerne baden?
Gabriele Mahnert: Sie gehen in der Regel gern schwimmen. Das macht Spaß und ist gesund.
engels: Herr Reiswig, was für Auswirkungen hat die geplante Bäderschließung für die DLRG?
Kurt Reiswig: In Vohwinkel und Ronsdorf werden die Hallenbäder von jeweils einer DLRG-Gruppe benutzt. Wir bilden dort bis zum Rettungsschwimmer aus. Wenn wir in den anderen Bädern nicht mehr Wasserzeit bekommen, hat dies eine deutliche Verringerung unseres Angebotes zur Folge. Eine andere große DLRG-Gruppe nutzt das Polizeischwimmbad.
Ob Oper oder Wasseroper, die Dramaturgie der großen Erzählungen von großen Projekten im Tal ähnelt sich: Alle Verantwortlichen und Repräsentanten der Stadt sind stolz auf ein großes verfallenes Haus. Es wird unter Zuhilfenahme der letzten Spargroschen und der letzten noch gewährten Kredite aufwändig saniert.
Den Trägern der freien Kultur drohen im kommenden Jahr, verursacht durch die Überschuldung der Stadt, massive Einschnitte. Besonders die Einrichtungen, die wegen ihres Nischenangebotes nicht oder noch nicht kostendeckend arbeiten, stehen vor einer existenziellen Herausforderung.
Kampf um Kalorien
Intro – Den Bach runter
Nach dem Beton
Teil 1: Leitartikel – Warum wir bald in Seegräsern und Pilzen wohnen könnten
„Städte wie vor dem Zweiten Weltkrieg“
Teil 1: Interview – Stadtforscher Constantin Alexander über die Gestaltung von Wohngebieten
Für eine gerechte Energiewende
Teil 1: Lokale Initiativen – Das Wuppertaler Forschungsprojekt SInBa
Keine Frage der Technik
Teil 2: Leitartikel – Eingriffe ins Klimasystem werden die Erderwärmung nicht aufhalten
„Klimakrisen sind nicht wegzureden“
Teil 2: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
Von Autos befreit
Teil 2: Lokale Initiativen – Einst belächelt, heute Vorbild: Die Siedlung Stellwerk 60 in Köln
Der Ast, auf dem wir sitzen
Teil 3: Leitartikel – Naturschutz geht alle an – interessiert aber immer weniger
„Extrem wichtig, Druck auf die Politik auszuüben“
Teil 3: Interview – NABU-Biodiversitätsexperte Johann Rathke über Natur- und Klimaschutz
Unter Fledermäusen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum
Vielfalt in den Feldern
Belohnungen für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft – Europa-Vorbild: Österreich
Was bleibt
Die Natur und wir – Glosse
Hört das Signal
Intro – Gesund und munter
Privatvergnügen
Teil 1: Leitartikel – Die Zweiklassenmedizin diskriminiert die Mehrheit der Gesellschaft
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
So ein Pech
Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
Heimat statt Pflegeheim
Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
Gemeinsam statt einsam
Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe